Fernwandern im Ruhrgebiet: Auf dem Ruhrhöhenweg von Witten nach Wetter
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Ist der Ruhrhöhenweg die schönste Wanderung im Ruhrgebiet? Wandern und Ruhrgebiet sind nicht gerade Dinge, die man häufig in einem Satz sagt. Dabei hat das Ruhrgebiet zahlreiche grüne Ecken, die erkundet werden müssen. Doch in Witten findet sich tatsächlich eine Besonderheit, die die meisten anderen Städte des Ruhrgebiets nicht haben: Einen Gebirgszug, der sich entlang der Ruhr schlängelt: Das Ardeygebirge. Genau hier verläuft der Ruhrhöhenweg, der seinem Namen wahrlich alle Ehre macht. Aber von Anfang an.
Der Ruhrhöhenweg ist ein Fernwanderweg, der von der Quelle bei Winterberg im Hochsauerland bis zur Rheinmündung in Duisburg immer entlang der Ruhr führt. Auf dem 219 Kilometer langen Weg passiert man wunderschöne Landschaften, die die meisten wohl nicht im Ruhrgebiet erwarten würden. Gekennzeichnet ist der Weg, der vom Sauerländischen Gebirgsverein gepflegt wird, mit der Wegmarkierung XR (an einigen Stellen auch nur mit einem X).
Die Ost-West-Route durch Nordrhein-Westfalen startet auf dem Rothaarkamm im bergigen Sauerland, passiert später Olsberg und Meschede bevor man durch den Naturpark Arnsberger Wald nach Arnsberg wandert. Weiter geht es über Menden nach Dortmund und damit in meine Heimat: ins Ruhrgebiet. Hier verläuft der Weg durch Hagen, Wetter und schließlich durch Witten, ehe er über Hattingen, Essen und Mülheim nach Duisburg führt.
Und da wir in Witten wohnen, ist die Wittener Etappe des Ruhrhöhenwegs längst fester Bestandteil unseres Lebens geworden. So laufen wir einzelne Passagen beinahe täglich bei unseren Gassirunden. Doch die Etappe in voller Länge zu laufen ist wahrlich etwas Besonderes, das ich auch dir ans Herz legen möchte. Denn die Anbindung könnte gar nicht besser sein. Du kannst bequem vom Hbf Witten starten (hier gibt es übrigens auch kostenlose Parkplätze am Park & Ride) und mit dem Zug vom Hbf Wetter zurückfahren, wo die Etappe endet.
Die genaue Route auf dem Ruhrhöhenweg von Witten nach Wetter
Die Strecke von Witten nach Wetter ist ca. 13 Kilometer
lang. Da man mehrere Bergkämme passiert, kommt man insgesamt auf gut 300
Höhenmeter. Damit ist die Wanderung als mittelschwer einzustufen. Es lohnt sich übrigens auch, den offiziellen Weg mal zu verlassen. So gibt es die Möglichkeit, die Strecke zu erweitern und auch mal auf abenteuerlichen Pfaden die besonders steilen Bergkämme zu erklimmen, an denen man sonst nur vorbeiläuft. Wir sind so bei einer Wanderung auf stolze 510 Höhenmeter gekommen. Gar nicht mal so wenig, oder?
Aber bleiben wir hier erstmal bei der offiziellen Wegführung. Der erste Abschnitt führt durch den Stadtpark zum Wittener Hohenstein. Hat man die Höhenmeter überwunden, ist man hier bereits mitten im Ardeygebirge, dem man nun weiter folgen wird. Da der Hohenstein ein Naherholungsgebiet mit wunderschönem Aussichtspunkt auf die Ruhr, Spielplätzen und Tiergehen ist, kann es hier (insbesondere an Wochenenden) noch etwas trubelig zugehen. Der Blick vom Bergerdenkmal sollte dies aber ausreichend entschädigen. Von der Aussichtsplattform aus hat man freie Sicht auf das Ruhrtal, das eindrucksvolle Ruhrviadukt, einen Steinbruch sowie auf die Nachbarorte Wetter und Volmarstein.
Übrigens: Möchtest du eine noch bessere Aussicht auf das Viadukt genießen, kannst du das vom Wennemarsberg aus. Dieser liegt etwas vorgelagert zwischen dem Hauptbahnhof und dem Hammerteich. Die traumhafte Aussicht macht die zusätzlichen Höhenmeter wieder wett.
Kann man sich vom Blick losreißen und folgt dem XR weiter, wird es nach und nach ruhiger. Teils sind die Wege befestigt, teils geht es über kleine Pfade. Hin und wieder sind Straßen zu passieren, so auch der Kohlensiepen, der den Hohenstein vom Wartenberg trennt. Mit etwas Glück entdeckt man hier auf den umliegenden Weiden Alpakas, Schafe, Esel und Pferde. Von der Hügelkuppe hat man einen schönen Blick auf das Gederbachtal. Nun geht es steil hinab ins nächste Tal, von wo aus der Gederbach überquert und der Arenberg erklommen wird. Du kannst hier übrigens einem Steilhang nach oben folgen, oder den deutlich leichteren Weg nehmen, der am eindrucksvollen Haus Mallinckrodt vorbeiführt, ein ehemaliges Rittergut und heutiges Herrenhaus am Westhang des Ardeygebirges. Aufgrund seiner imposanten Bauweise wird es häufig auch als Schloss Mallinckrodt bezeichnet. Es lohnt sich, dafür einen kleinen Abstecher zu machen, da Haus Mallinckrodt nicht direkt am Weg liegt.
Weiter geht es über die Ender Talstraße auf den letzten Abschnitt des Ruhrhöhenweges. Hier passiert man Gut Schede, ein Adelssitz und heutiger Bauernhof, der bis auf das 9. Jahrhundert zurückgeht. Durch einen tiefen Wald geht es immer weiter Richtung Wetter und dem Harkortsee. Hier lohnt es sich, bis zum Aussichtspunkt weiterzulaufen und kurz bei traumhaftem Blick auf den Harkortsee durchzuatmen, ehe man nach Wetter durch eine Wohnsiedlung absteigt. Am Bahnhof endet die Wanderung. Wenn man es sich nun in der Bahn gemütlich macht, um die Heimreise anzutreten, kann man ein letztes Mal die Landschaft genießen.
Die Wanderung auf dem Ruhrhöhenweg (mit Hund) auf einen Blick
- Anreise: Mit dem Zug oder PKW zum Hauptbahnhof Witten, vom Endpunkt fährt ein Zug jede halbe Stunde zurück.
- Startpunkt: Witten Hauptbahnhof
- Ziel: Hauptbahnhof Wetter
- Strecke: 12 Kilometer, rund 300 Höhenmeter
- Geeignet für Hunde: Auf jeden Fall!