Urlaub mit Hund in der Maremma – die wilde Toskana
Sanfte Hügel, Zypressenalleen, prächtige Landhäuser und von Kunstschätzen überströmende Städte wie Florenz und Pisa – das ist wohl der Inbegriff der Toskana. Auch in der Maremma, dem südlichsten Teil der Toskana, muss man nach den landschaftlichen Merkmalen nicht lange Ausschau halten. Dennoch unterscheidet sich die Maremma vom besonders beliebten Norden. Sie ist wilder. Ungezähmter. Und wir sind ihr bereits völlig verfallen.
Die Maremma liegt in der Provinz Grosseto, die sich an der unverbauten Küstenregion über 130km bis zur Halbinsel des Monte Argentario langzieht und bis hin zum höchsten Berg der Toskana, dem Monte Amiata reicht. Ihre dunkle Vergangenheit als Sumpfgebiet hat sie bereits lange hinter sich gelassen. Nachdem sie trockengelegt wurde, zog die Landwirtschaft ein und legte prächtige Olivenhaine und ertragsreiche Weinberge an. Verzichtet wurde dabei gänzlich auf den Bau von Autobahnen – oder gar Hotelanlagen, die die landschaftliche Schönheit stören könnten. Massentourismus sucht man hier entsprechend vergebens, seinen Urlaub verbringt man hier stilecht in einem "Agriturismo". Die sind übrigens auch der richtige Ort, um sich mit selbstgemachten und biologisch hergestelltem Olivenöl, Pecorino oder Wein einzudecken. Denn auch wenn Agriturismo" süße Zimmer und oft sogar einen Pool anbieten, verdienen sie die Mehrheit ihres Unterhalts mit Landwirtschaft.
Die wilde Küste der Maremma: hundefreundliche Traumstrände? Oh ja!
Was wir an der Maremma besonders lieben: Hier ist die Küste noch für Jederman zugänglich. Und so darf auch unsere Hündin Frieda während unserer Urlaube ungestüm durch den weißen Sand toben. Wir gönnen uns gerne mal eine Liege und einen Schirm, da selbst die bewirteten Strände in der Regel hundefreundlich sind. Unser Lieblingsstrand: Feniglia, der im Schatten der imposanten Halbinsel Monte Argentario zu finden ist. Ein wilder, sichelförmiger Strand, an den sich die Lagune von Orbetello samt Naturschutzgebiet anschließt. Auf der gegenüberliegenden Seite von Albinia ist der Strand zwar nicht so wild, bietet dafür aber einige Beachclubs und Strandrestaurants. Lass dich von dem luxuriösen Auftreten nicht abschrecken, Hunde sind auch hier willkommen.
Besonders beliebt ist aber auch der Küstenabschnitt rund um Castiglione della Pescaia, einem geschichtsträchtigen und sehenswerten Fischerdorf, das eindrucksvoll über dem Meer zu schweben scheint. Hier findest du auch den Bau Beach, einen gekennzeichneten Hundestrand, der von einem duftendem Pinienwald gesäumt wird.
Oder du machst einen Ausflug auf den Monte Argentario. Neben versteckten Buchten, die oft nur zu Fuß über steile Pfade zu erreichen sind, findest du mit Porto San Stefano ein Fischerdorf, das mit seinem bunten Hafen unweigerlich an die Cinque Terre erinnert. In Blickweite, rund 20 Kilometer vom Festland entfernt, liegt die zuckersüße Insel Giglio im Süden des toskanischen Archipels. Ab Porto Santo Stefano erreichst du die Insel mit regelmäßigen Fährverbindungen.
Tuffsteinstädte und Etrusker-Andenken in der Maremma
Noch etwas macht die Maremma so besonders. Die Tuffsteinstädte, die ihren ganz eigenen Zauber versprühen: Sovana, Sorano und der heimliche Star unter ihnen – Pitigliano. Fast wirkt es, als wären die Städte selbst Teil der roten Felsen, auf die sie gebaut wurden. Gekrönt wird die imposante Lage durch tiefe Schluchten und grüne Wälder. Noch dazu kannst du hier auf den Spuren der Etrusker wandeln, gibt es rund um die Tuffstein Städte zahlreiche Ausgrabungsstätten zu entdecken – selbstverständlich darf dein Hund dabei an deiner Seite wandeln.
Einen ausführlichen Bericht über die
magischen Tuffstein-Städte und warum du sie unbedingt besuchen musst, habe ich bereits veröffentlicht und verlinke ich dir hier.
Die heißen Quellen der Maremma
Weiße Steinbecken, durch die leuchtend blau das dampfende Wasser rauscht, noch dazu in bester Badetemperatur von 37 Grad. Genießt man diesen Ort am frühen Morgen, bevor Touristen wie Einheimische herbeistürmen, sind die Saturnia Quellen der der Himmel auf Erden. Die berühmteste aller heißen Quellen in Italien ist kostenlos und durchgängig geöffnet. Deinen Hund kannst du mitbringen.
Mehr über die Saturnia Quelle und weitere heiße Quellen in der Toskana findest du in diesem Beitrag.
Nur einen Katzensprung entfernt findest du mit Montemerano zudem ein zauberhaftes Bergdorf, das sich perfekt zum Mittag- oder Abendessen eignet. Du hast dabei die Wahl, ob du in der "Osteria Passaparola" eine umwerfende Aussicht in die umliegenden Weinberge genießen oder den Charme der Altstadtgassen in der Bier- und Weinbar "La Grada in Castello" aufsaugen möchtest. Alternativ ist die "Pizzaria dal Moro" einen Besuch wert. Auch hier isst du mit spekatakulärer Aussicht in die Weinberge. Möchtest du einen regionalen Wein probieren, dann ordere einen Morellino di Scanscano, einen samtigen Rotwein, der nur in der Maremma angebaut wird.
Der Monte Amiata
Rund um den Monte Amiata zeigt sich die Maremma besonders wild. In den dichten Wäldern leben Wölfe, Stachelschweine und Dachse, während am Himmel die Adler kreisen. Im Winter ist hier ein beliebtes Skigebiet. Etwas, das man wohl kaum in der Toskana erwartet hätte. Aber so ist sie, die Maremma. Sie lässt sich nicht in eine Schublade schieben.