Wandern ohne Touristen - fünf traumhafte Touren

16.05.2022

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In der Hauptsaison auf einsamen Pfaden unterwegs zu sein, ist wirklich nicht leicht und nicht jeder hat den Luxus, Urlaub nur in der Nebensaison machen zu können. Aber es geht. Deshalb stelle ich dir heute meine besten Alternativrouten an den schönsten Orten Europas vor. Traumhafte Landschaften inklusive.

Inhalt

  1. Frankreich: Gorges du Quinson anstatt Gorges du Verdon
  2. Italien: Der 507 Wanderweg anstatt Sentiero Azzurro (Cinque Terre Wanderweg)
  3. Deutschland: AhrSteig anstatt Rotweinwanderweg
  4. Wales: Ogwen Valley statt Snowdon
  5. Schweiz: Bergwanderweg anstatt dem Verzasca-Wanderweg

Frankreich: Wanderung in der Gorges du Quinson anstatt in der Verdonschlucht

Von der Verdonschlucht, der Gorges du Verdon, hast du bestimmt schon einmal gehört, doch kennst du auch den Gorges du Quinson? Genau genommen, gehören die beiden zusammen, werden die beeindruckenden Schluchten lediglich von einem See getrennt. Und daher haben sie auch einiges gemeinsam: klares, leuchtend türkises Wasser und weiße Felswände, die sich über dir auftürmen. Doch nicht nur, dass die Schlucht ebenso eindrucksvoll ist, sie lässt sich auch besonders gut auf einer Wanderung erkunden.

Die Wanderung durch den Gorges du Quinson startet im gleichnamigen Ort Quinson. Wir haben auf einem kleinen Wanderparkplatz am Eingang zur Schlucht geparkt. Rund herum gibt es aber auch weitere große Parkplätze. Über einige Treppen geht es zunächst steil bergauf, bis man sehr schnell einen spektakulären Blick in die Schlucht hat. Nun läuft man auf einem schmalen befestigten Pfad immer links der Schlucht entlang. Es ist einfach zum Weinen schön. Der Weg verläuft teilweise direkt am Wasser. 

Du hast übrigens zwei Möglichkeiten, die Route nach deinem Geschmack anzupassen. So gibt es eine lange und eine kurze Variante. Wir haben uns für die kurze Variante entschieden, da die längere durch einen kleinen Tunnel führt, der an diesem Tag noch leicht geflutet war. Dies kommt hier wohl häufig vor. Für den Rückweg müssen übrigens einige Höhenmeter überwunden werden. So geht es treppenartig steil, aber gut befestigt den Hang hinauf, bis man schließlich hoch oben auf dem Berg ist. Hier läuft man durch duftende, mediterrane Landschaften, die Schlucht sieht man leider nicht mehr. Dafür ist der Weg wirklich entspannt. Kurz vor Schluss geht es eine Serpentine hinab, bis man zurück am Startpunkt der Wanderung auskommt. Verlaufen ist hier also kaum möglich. Unsere Routenvariante war übrigens rund 8 Kilometer lang. Schau dir gleich nach der Wanderung auch noch das hübsche Dorf Quinson an. Lohnenswert. 

Auf einen Blick:

  • Länge: 7, 2 Kilometer
  • Höhenmeter: 210
  • Gehzeit: 2 Stunden
  • Anfahrt: Quinson
  • Wegtyp: Rundweg

Italien: Cinque Terre Wanderung auf dem 507 Wanderweg anstatt Sentiero Azzurro (Cinque Terre Wanderweg)

Im Beitrag mit Hund in der Cinque Terre habe ich bereits geschwärmt, wie schön die Region doch einfach ist. Daher darf sie auch hier nicht fehlen. Und natürlich wird beim Thema Wandern in der Cinque Terre zuerst an den berühmten Sentiero Azzurro gedacht. Dabei haben die vielen Bergwanderwege in der Region große Vorteile: Sie sind kostenlos, es gibt keine Menschenseele weit und breit, dafür viel Schatten und unfassbar schöne und abwechslungsreiche Landschaften - Meerblick natürlich inklusive. Ich sollte dir aber auch gestehen, dass die Wanderungen auf diesen Bergwegen deutlich anstrengender sind, als die auf dem vergleichsweise flachen Sentiero Azzurro. Als besonders schön gilt übrigens der Abschnitt zwischen San Bernadino und Manarola, der mit der Nummer 507 gut gekennzeichnet ist. 

Übrigens: Wenn du noch weiter ins Hinterland der Cinque Terre möchtest, dann kann ich dir die Region rund um Pignone empfehlen. Dieses hübsche Dorf ist mitten in einem dschungelartigem Wald, von hier aus führen zahlreiche Wanderwege bis hoch auf die Berge, die die Cinque Terre überragen. Das beste und mit Abstand günstigste Frühstück haben wir hier auch gefunden. 

Rundwanderung ab Corniglia auf dem 507 auf einen Blick:

  • Länge: 8,6 Kilometer
  • Höhenmeter: 560
  • Gehzeit: 3:30 Stunden
  • Startpunkt: Corniglia oder San Bernadino
  • Wegtyp: Rundweg

Deutschland: Wanderung auf dem AhrSteig anstatt dem Rotweinwanderweg

Auch in Deutschland findet man atemberaubende Wanderwege. Einer davon ist der Rotweinwanderweg. Eine vollständige Übersicht über die Rotweinwanderung findest im Blogbeitrag. Doch wusstest du, dass es auf der anderen Seite des Tals einen nicht minder schönen Weg gibt? Der AhrSteig verläuft in sieben Etappen von Blankenheim bis Sinzig und hat dabei eine Gesamtlänge von 107 Kilometern. Er führt durch Wiesen und Wälder, vorbei an Burgruinen und eben auch entlang der Weinbergterrassen des Ahrtals. Auch wenn die Flut insbesondere die Abschnitte entlang des Ahrufers zerstört hat, wurde der Weg bereits wieder hergestellt, teils durch Ausweichrouten.

Die Ahrtaletappe gilt übrigens als die Königsetappe des AhrSteigs. Abenteuerlich und fast schon alpin läufst du 14,5 Kilometer von Kreuzberg bis Walporzheim, immer entlang von felsigen Berghängen und hast immer wieder Blick auf Burgen, die Ahr und die Weinberge. Besonders spektakulär ist die Sicht vom Teufelsloch und vom Teufelsley. Mir gefiel besonders der Abschnitt, der unmittelbar an der Saffenburg vorbeiführt.

Übrigens: Wir haben den AhrSteig mit dem Rotweinwanderweg kombiniert. Von Rech aus sind wir über die Ahr und hoch auf die Berghänge, dann immer dem AhrSteig folgend bis nach Altenahr gewandert. Dort sind wir zur Burg Are aufgestiegen und bis nach Rech dem klassischem Rotweinwanderweg gefolgt. Der AhrSteig hat dabei einen ganz anderen Charakter. Erst einmal, ist man hier nahezu allein unterwegs. Zudem ist der Weg hier stark bewaldet. Uns gefiel die insgesamt 15 Kilometer lange Kombination aus beiden Wegen besonders gut.  

Ahrsteig-Rotweinwanderweg (Kombination) auf einen Blick:

  • Länge: 14 Kilometer
  • Höhenmeter: 360
  • Gehzeit: 3:50
  • Wegtyp: Rundweg
  • Starpunkt: Rech oder Altenahr

Wales: Wandern im Ogwen Valley statt auf dem Mount Snowdon

Der Snowdon zählt zu den meistbestiegen Bergen der Welt. Und auch wir konnten es nicht lassen und mussten Wales höchsten Berg erwandern. Und es war toll! Deshalb habe ich dir auf hier, einen vollständigen Snowdon Guide erstellt. Und trotzdem war da noch diese eine Wanderung, die mir einfach nicht mehr aus dem Kopf geht. Und die vor allem viiiiiel weniger bekannt ist. Die Wanderung durch das Ogwen Valley. Hier wanderst du entlang von Seen, Wasserfällen und steilen Bergen. Die Aussichten über das Tal sind immer wieder aufs Neue spektakulär. Von vorne betrachtet wirkt der See Llyn Idwal sogar wie ein Fjord. Und das mitten in Wales. Auch im Ogwen Valley kann es natürlich mal etwas voller werden, insbesondere die kleine Rundwanderung ist bei Familien beliebt. Deshalb empfehle ich dir auch, die etwas abenteuerliche Wanderung entlang des Gipfels Tryfan zu machen. 

Du kletterst vom Wanderparkplatz aus direkt einen steilen Hang hinauf, der unmittelbar neben einem Wasserfall entlang läuft, bis du an einem kleinen Bergsee ankommst. Dann verläuft der Weg nach rechts (unbedingt umdrehen, der Tryfan-Gipfel sieht aus dieser Perspektive wie ein Drachenrücken). Irgendwann stehst du buchstäblich vor einem Abhang mit unglaublicher Sicht auf Llyn Idwal. Den Abhang musst du nun runter! Bei schlechtem Wetter dabei unbedingt gut aufpassen, da du viel auf Gras und auf Fels läufst und nicht auf einem befestigtem Weg. Nun bist du am Seeufer und läufst im Uhrzeigersinn einmal um den See herum. An der Kopfseite geht es dabei nochmal steil hinauf, was für eine unglaubliche Sicht sorgt. Du könntest sogar noch einen Abstecher auf den Gipfel machen. Hast du den See umrundet, läufst du immer entlang der Passstraße zurück zum Wanderparkplatz. Die Wanderung ist insgesamt knapp sieben Kilometer lang und mit 400 Höhenmetern gut zu schaffen.

Auf einen Blick:

  • Länge: 7 Kilometer
  • Höhenmeter: 380
  • Gehzeit: 2:15 Stunden
  • Wegtyp: Rundweg

Schweiz (Valle Verzasca im Tessin): Wanderung auf dem Bergwanderweg anstatt dem Verzasca-Wanderweg

Die Melediven der Schweiz wird das Verzascatal auch liebevoll genannt. Denn die Verzasca, die das Tal in eine tiefe Schlucht durchschneidet, hat nicht einfach nur grünes Wasser - sondern smaragdgrünes. Und überall warten Badestellen auf dich. Im Valle Verzasca wandern zu gehen, ist also nicht die schlechteste Idee. Diese haben aber auch viiiiele andere Menschen. Und so ist das Tal im Sommer wirklich richtig Proppenvoll. Am beliebtesten ist dabei der Verzasca-Wanderweg auf dem du das ganze Tal durchlaufen kannst. Immer an der Verzasca entlang führt der Weg von Dorf zu Dorf. Möchtest du ein bisschen Ruhe und hast nichts gegen eine ausgewachsene Bergwanderung, dann kann ich dir die "übersehenen" Bergwanderwege empfehlen. Die haben nämlich die eine oder andere Überraschung parat.

Wir sind in Brione gestartet und haben schnell den Hauptwanderweg verlassen. Steil hinauf führt ein kleiner Pfad, bis man nach circa 300 Höhenmetern den höchsten Punkt erreicht . Man muss also gar nicht bis auf den Gipfel. Nun führt der Weg durch einen kühlen Wald, der sich immer wieder öffnet. Du hast hier einen traumhaftem Blick auf das Tal und die gegenüberliegenden Gipfel. Unser Highlight war aber ein imposanter Wasserfall. Hätten wir das nur vorher gewusst und Badesachen eingepackt (das ist übrigens generell nicht die schlechteste Idee im Verzascatal). Schließlich schlängelt sich der Weg bergab, man passiert ein wunderschönes Steindorf, bis man schließlich im Ort Motta wieder auf den Hauptwanderweg trifft. Man könnte nun wieder auf den Bergweg aufsteigen und bis nach Lavertezzo weiterwandern, wir sind von hier aus aber direkt an der Verzasca entlang zurück nach Brione. Und so schön der Wanderweg am Fluss auch ist, es war einfach zu viel los, um diesen Streckenabschnitt zu genießen. Es kann daher durchaus Sinn ergeben, die Wanderung genau andersherum zu laufen, also früh morgens am Fluss entlang und dann hoch auf den Berg. Auf dem Bergwanderweg kam uns nur einmal eine kleine Familie entgegen. Insgesamt ist diese Rundwanderung 7 Kilometer lang. 

Auf einen Blick:

  • Länge: 7 Kilometer
  • Höhenmeter: 300
  • Gehzeit: 2:55 Stunden
  • Wegtyp: Rundweg
  • Startpunkt: Brione