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Sie gilt als eine der aussichtsreichsten Wanderungen der Schweiz: die Wanderung zum Augstmatthorn. Bestätigen kann ich dies leider nicht, obwohl wir die Wanderung zum Augstmatthorn samt Hund gemacht haben. Der Grund: Nebel. Doch obwohl uns der spektakuläre Blick auf den Brienzer See verwehrt blieb, war die Wanderung wunderschön. Nur eben ganz anders als erwartet. Und da du bestimmt mehr Wetterglück haben wirst als wir, gebe ich dir nun alle Infos, die du für die Wanderung auf das Augstmatthorn brauchst. Los geht's.

Wo finde ich das Augstmatthorn?

Das Augstmatthorn, dessen Gipfel 2136 Meter hoch ist, findest du ganz in der Nähe von Interlaken in den Emmentaler Alpen, einer Untergruppe der Berner Voralpen. Besonders macht es seine Lage, so erhebt sich der Grat unmittelbar über den Brienzersee. Dieser ist nämlich Teil des 25 km langen Brienzergrates, der sich vom Harder Kulm bei Interlaken über Augstmatthorn und Brienzer Rothorn bis zum Brünigpass erstreckt.

Du kannst also die Wanderung zum Augstmatthorn gut mit einem Besuch des Berner Oberlandes verbinden. Besonders gute Ausgangspunkte sind Interlaken, Brienz und Thun.

Wo startet die Wanderung zum Augstmatthorn?

Der beliebteste Startpunkt ist die Alp Lombach/Lombachalp. Hier beginnt die kurze Wanderung zum Augstmatthorn. Du musst hierfür eine recht enge, geschlungene Passstraße hinauffahren und den kostenpflichtigen Parkplatz in Anspruch nehmen. Der Parkplatz an der Lombachalp kann Bar und mit Karte bezahlt werden. Achtung, im Laufe des Tages wird der Parkplatz voll und es gibt keine Ausweichmöglichkeit. Alternativ kannst du entweder die Wanderung in Habkern beginnen (plus vier Kilometer Distanz bei der Wanderung), oder in den Bus alpin steigen und dich direkt zur Alp Lombach fahren lassen. Eine schwere Wanderoute (T5) verläuft alternativ über das Rothorn.

Ist die Wanderung zum Augstmatthorn gefährlich?

Wer Bilder vom Grat gesehen hat, der vermutet bestimmt schon, dass die Wanderung zum Augstmatthorn zumindest nicht ganz harmlos ist. Die Wanderung führt über einen langen Grat, der zu beiden Seiten steil abfällt. Du solltest für diese Wanderung also schwindelfrei sein, auch wenn der Weg so breit ist, dass es keine Absturzgefahr gibt. Zudem kann die Wanderung ab Harder Kulm/Lombachalp ohne Kletterpassagen absolviert werden. Einzige Hürden sind je nach Wetter Matschfelder und rutschiger Unterboden (was den steilen Auf- und Abstieg durchaus kniffelig gestalten kann). Wer die Wanderung über das Brienzer Rothorn in Angriff nimmt, den erwarten dagegen Passagen mit Schwierigkeitsgrad T5, was soviel bedeutet wie anspruchsvolle Alpinwanderung mit Kletterstellen.

Kann man mit Hund auf das Augstmatthorn?

Wir haben die Wanderung samt Hund gemacht und hatten keinerlei Probleme. Ganz im Gegenteil, Frieda kam mit dem matschigen Boden und steilen Hängen deutlich besser zurecht, als wir. Dennoch sollte die Wanderung aufgrund der Distanz und Höhenmeter nur mit sportlichen Hunden gemacht werden. Neben den steilen Passagen gibt es auch das Risiko, dass der Hund durch Wildtiere wie Steinböcke und Kühe abgelenkt wird. Auf der Alm herrscht Leinenpflicht.

Unsere Erfahrung: Die kurze Wanderung zum Augstmatthorn mit Suggiture ab Lombachalp

• Start/Ende: Parkplatz Alp Lombach
• Distanz: 7 Kilometer
• Höhenmeter: 570
• Gehzeit: rund vier Stunden
• Wegtyp: Rundwanderung

Begonnen hat unser Tag in Interlaken, wo wir ein hübsches Hotel mit traumhaften Blick auf den Brienzer See hatten. Von dort aus machten wir uns am frühen Morgen mit dem Auto auf den Weg zur Lombachalp. Steil hinauf windet sich der Weg, der passagenweise so schmal ist, dass man hoffen muss, ohne Gegenverkehr ans Ziel zu kommen. Etwas misstrauisch betrachteten wir jedoch nicht nur die Straßenverhältnisse, sondern auch das Wetter, zogen mehr und mehr Wolken auf. Immerhin war der Parkplatz noch ganz frei, als wir schließlich an der Alp ankamen. Schnell die Parkgebühr bezahlt, Wanderschuhe geschnürt und los. Das erste Stück der Wanderung verläuft über eine breite Alm. Der Boden war stellenweise stark aufgeweicht, so dass wir dankbar waren, gute, wasserfeste Wanderschuhe zu haben. Die Wanderung beginnt übrigens schon recht steil, wird aber mit der Zeit noch deutlich steiler. Dadurch ist der Blick über die Berglandschaft aber auch besonders schön. Den Brienzersee wird man aber erst auf dem Gipfel zu sehen bekommen, wandert man von der Rückseite aus hoch.

Wissen solltest du, dass du überwiegend auf Trampelpfaden und Wiese laufen wirst. Nach den Mooren zu Beginn, folgen also weitere, nasse und matschige Passagen. Kurz vorm Gipfel war es wirklich sehr, sehr rutschig, obwohl der Weg serpentinenartig verläuft. Hier wären Wanderstöcke sehr hilfreich gewesen (diese hatten wir allerdings nicht).

Nach fast 600 Höhenmetern ist es geschafft und man betritt den spektakulären Grat. Wir haben es bereits geahnt, doch kam nun die Gewissheit: der Blick auf den See ist durch Wolken und Nebel versperrt. Doch gab es dafür gleich zwei Entschädigungen. Zum einen legte sich der Nebel so mystisch über den Grat, dass die Aussicht absolut magisch wurde. Zum anderen haben wir unzählige Steinböcke gesehen, teilweise nur wenige Meter entfernt.

Wir folgten nun dem Weg nach links, um auf den offiziellen Gipfel des Augstmatthorns zu gelangen. Dort machten wir eine kleine Pause. Zurück geht es in die Gegenrichtung zum Nebengipfel Siggiture. Der Weg dorthin führt durchgängig über den spaktakulären Grat. Leider weiterhin ohne Sicht. Wir fanden den Rückweg übrigens angenehmer als den Hinweg, geht es nun über befestigte und gut gesicherte Wege einen felsigen Hang hinab. Immer wieder begegneten wir Steinböcken, aber auch die eine oder andere Kuhherde weidete in den Hängen. Erschöpft aber gut gelaunt kamen wir schließlich wieder an der Alp an. Ganz so hatten wir uns die Wanderung nicht vorgestellt. Schön war es trotzdem.